Dienstag, 29. Mai 2012

Gemeinsam den Naziaufmarsch am 2.6. blockieren!

Aktuelle Infos zu den Blockaden gegen den "Tag der deutschen Zukunft", den Nazis aus ganz Deutschland (führend dabei: Christian Worch aus Parchim) am 2.6. in Hamburg veranstalten wollen, gibts bei der SAV Hamburg und beim Hamburger Bündnis gegen Rechts 
Rede einer Genossin beim Blockade-Warmup am 26.5. in Altona:
Die Nazis werben für den "Tag der deutschen Zukunft" mit einem Sticker, auf dem ein Zitat von Altkanzler Helmut Schmidt von der SPD abgedruckt ist. Der sagt: „Wenn das so weitergeht gibt’s Mord und Totschlag, denn es sind zu viele Ausländer bei uns.“
Mit ihrem Rassismus fahren die Nazis konsequent eine Strategie, die rechte bürgerliche Politiker immer wieder vorgeben.
Die Strategie, auch die Krise mit Rassismus und Schuldzuweisungen an Andere zu beantworten und so zu tun, als hätte sie nichts mit der eigenen Politik zu tun, mit dem System in dem wir leben.

Darauf haben wir eine Antwort.
Wenn wir wissen, dass die Krise nicht eine von faulen Südländern gemachte Krise ist, sondern eine Krise, wie sie der Kapitalismus zwangsweise hervorbringt, dann wissen wir auch, dass es nicht das Verschulden Anderer sein kann, dass sie ausbricht.
Wenn wir wissen, dass das kapitalistische System, seine Verfechter und Profiteure der Grund sind, warum auch in Deutschland der Niedriglohnsektor boomt und in Spanien und Griechenland schon mehr als 50 Prozent der Jugendlichen arbeitslos sind, während die Reichen weiterhin reicher werden,
dass es bestimmt nicht sogenannte Ausländer sind, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen und das Geld und Gut anderer anhäufen, dann wissen wir auch, dass es in der Krise und überhaupt nur eine antwort geben kann:
dem Kapitalismus den Kampf ansagen, denn die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten!

Und während Peer Steinbrück bei Jauch noch behauptet, Ressentiments entstünden nur, weil das Krisenmanagement der Bundesregierung versagt habe, dann wissen andere das längst besser:
Krisen kann man nicht managen und Ressentiments sind eine Strategie, um das zu vertuschen.

Die rassistische deutsche Ausländerpolitik gibts außerdem schon länger. In der hamburger Ausländerbehörde, im Flüchtlingslager Horst, im UKE und an vielen anderen Orten, in Gesetzen und Institutionen können wir sie finden, weil sie da Alltag geworden ist. Sie soll einzelne von uns ausgrenzen und fertig machen und uns daran hindern, uns gemeinsam zu organisieren. Dabei wissen wir: wir haben alle das gleiche Problem und wir können nur gewinnen, wenn wir zusammenhalten.
Solidarität macht stark – Jeden von uns, jeden Tag und auch am 2. 6.

Und wenn im Internet Mobivideos für den "Tag der deutschen Zukunft" auftauchen, in denen sich ein Rechtsrocker ungehindert vor die Davidwache, den Michel und die Imam-Ali-Moschee stellen und lauthals von Volksnot und Überfremdung grölen kann, müssen wir dem etwas entgegensetzen!

Lasst uns also gemeinsam den Naziaufmarsch am 2.6. blockieren!

Donnerstag, 17. Mai 2012

Jetzt erst Recht - auf nach Frankfurt zur Blockupy-Demo!

In Frankfurt/Main werden zur Zeit demokratische Rechte zu Grabe getragen, wie es in der Geschichte dieser Republik beispiellos ist. Eine ganze Stadt befindet sich im polizeilichen Belagerungszustand, jede Form der freien Meinungsäußerung durch Kundgebungen und Proteste wurde verboten, im großen Stil wurden Platzverweise erteilt, die bis Sonntag gelten. Sogar ein Redakteur von sozialismus.info erhielt, trotz Vorlage seines Presseausweises, einen solchen Platzverweis und selbst eine Kundgebung zum Gedenken an die homosexuellen Opfer des Nazi-Regimes wurde verboten! Nur die Demonstration am Samstag ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verboten. Welche Angst müssen die Herrschenden - angesichts der Massenproteste in ganz Europa, des Linksrucks in Griechenland und Frankreich und der Vertiefung der Euro-Krise - vor der Entwicklung einer Protestbewegung gegen die Merkelsche Europa-Politik haben!

Nun gilt es aber, sich der staatlichen Repression entgegen zu stellen! Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! Wir sagen: Jetzt erst recht - auf nach Frankfurt am Samstag zur Blockupy-Demonstration und rufen Euch auf, Euch auf den Weg in die Banken-Metropole zu machen, falls Ihr das nicht ohnehin schon vorhabt. Zeigen wir den Reichen und Mächtigen, dass man legitimen Protest und Widerstand nicht verbieten kann!

Freitag, 11. Mai 2012

JA zum FCH – aber ohne Blankoscheck!

Für den Verein und den Fußball – gegen Kommerz und abgehobene Fußballprofiteure
[Flugblatt der SAV Rostock]

Der FC Hansa kämpft ums Überleben und niemanden in Rostock lässt dieses Thema kalt. Den tausenden Fans stehen jedoch auch diejenigen gegenüber, die sich gegen jegliche staatliche Finanzhilfen aussprechen. Nicht nur, weil das Interesse am Fußball fehlt, sondern auch, weil die Stadt verschuldet ist und bei zentralen Dingen (Soziales, Kultur, Breitensport) den Rotstift ansetzt. Die meisten, die sich als Fans von Hansa verstehen, sind allerdings ganz anderer Meinung und auch die SAV Rostock ist für Hilfen für den FCH – allerdings nicht bedingungslos.
Wem der Verein und der Fußball am Herzen liegt, der muss gerade jetzt die wahren Ursachen des Desasters analysieren und sich für einen radikalen Kurswechsel einsetzen.

Entwicklung im Profifußball

Es ist zu kurz gegriffen, die Misere beim FCH auf die letzten Jahre zu begrenzen. Man muss die Entwicklung von Hansa im Zusammenhang mit der Entwicklung im Profifußball im Allgemeinen sehen. Hier hat in den letzten 20 Jahren eine gewaltige Kommerzialisierung stattgefunden. In der 1.Bundesliga (und erst recht in anderen europäischen Ligen) werden perverse Gehälter an Spieler, Vorstände, Manager und andere Nutznießer dieses Systems bezahlt. Auch in der 2. und 3. Liga werden Summen bezahlt, die jenseits von Gut und Böse sind. Firmenwerbung ist im Stadion omnipräsent, Stadien werden nach Sponsoren benannt – so wurde leider aus dem traditionellen Ostseestadion die DKB-Arena. Die neuen Stadien haben deutlich weniger Stehplätze, die Ticketpreise sind gestiegen. Selbst die unteren Amateurligen sind von diesem Virus infiziert. Der Sport wird seiner Seele beraubt und zur Ware degradiert.

Ursache der Krise

Die Hansa – Führung hat in den letzten Jahren offensichtlich mit ihrem Konzept Schiffbruch erlitten. Rostock als Stadt und Mecklenburg-Vorpommern als Region sind wirtschaftlich zu schwach, um im Wettbewerb um die besten Spieler mithalten zu können. Der Großteil jener Fußballsöldner, die es an die Ostsee verschlug, hat sich nicht dadurch ausgezeichnet, sich mit Leidenschaft für den Verein und seine Fans einzusetzen. Nach dem Abstieg in die 3.Liga zerbricht die Mannschaft - wie üblich. Die Spieler-Karawane zieht weiter zu anderen Vereinen, die in einer höheren Klasse spielen. Neben der wirtschaftlichen Schwäche und einer zu schwachen Mannschaft gibt es noch einen weiteren Punkt, der zur Krise des Vereins gehört und der in den eigenen Reihen kritisch diskutiert wird bzw werden muss. Eine kleine Minderheit von Leuten, die sich zu Unrecht als Fans bezeichnen, haben immer wieder mit unsinnigen Aktionen wirkliche Fußballanhänger in Gefahr gebracht und dem Verein geschadet. Krawalle sowie rassistische Vorfälle sorgen dafür, dass weniger Menschen ins Stadion gehen, dass der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet und der Verein immer wieder saftige Geldstrafen zahlen musste. Dies hat zur Abwärtsspirale beigetragen. Klar ist: Die Mehrheit der Hansa Fans lehnt dies ab. Wirksame Fan-Strategien gegen Rassismus und Gewalt im Stadion müssen aber ebenso Teil des neuen Konzeptes sein, wie die finanziellen Sicherheiten.

Retten – aber wie?

Die SAV Rostock ist grundsätzlich dafür, dass öffentliche Gelder zur Rettung des FCH eingesetzt werden. Allerdings nicht, weil der Verein ein „Wirtschaftsfaktor“, sondern weil er für Zehntausende Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Den vorliegenden Anträgen des Oberbürgermeisters können wir und unsere Abgeordnete jedoch nicht zustimmen. Es kann nicht angehen, dass ein Blankoscheck vom „kleinen“ Steuerzahler (auch den Hansa Fans) ausgestellt wird, obwohl es kein ernsthaftes Konzept für die nächsten Jahre gibt. Wir stehen nicht allein mit der Warnung, dass es nicht lange dauern wird, bis der Verein wieder in einer ähnlichen Situation ist, weil nichts darauf hindeutet, dass sich etwas grundlegend ändern soll.
Es ist bezeichnend, dass in der momentanen Situation Unternehmer, Medien und bürgerliche Politiker nach dem Staat rufen. Dieselben Leute, die - wenn es gut läuft - gerne das freie Unternehmertum propagieren. In der Stunde der Not rufen sie wie selbstverständlich nach dem Staat, der in die Bresche springen soll, weil private „Investoren“, die es sich leisten können, schlicht zu feige sind, ihr eigenes Geld einzusetzen. Wieder einmal heißt es: „Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.“
Wir wollen den Verein unterstützen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Geschäftsbücher offengelegt werden müssen! Was ist den letzten Jahren mit den Millioneneinnahmen geschehen? Wer trägt für was die Verantwortung? Sollten die Verantwortlichen nicht auch zur Verantwortung gezogen werden? Wir meinen Ja!

Radikaler Kurswechsel!

Dies ist der richtige Zeitpunkt um die Logik des Profisports grundlegend in Frage zu stellen. Die Hansa – Führung stellt zu Recht heraus, dass die Jugendarbeit des Vereins fast vergleichbar ist mit der der großen Vereine. Dennoch spielten bislang nur wenige „Eigengewächse“ in der Profimannschaft. Entweder wurden sie verkauft oder von den vermeintlich besseren Spielern, die eingekauft wurden, verdrängt. Es ist an der Zeit diesen Jugendlichen eine Chance zu geben! Es gibt im Fußballsport viele Bespiele, die belegen, dass Motivation, Identifikation mit dem Verein und das Wirken als Team, Berge versetzen kann. Wann, wenn nicht jetzt?!
Zudem: Wenn die Stadt Geld gibt, muss der Kommerzialisierung ein Riegel vorgeschoben, abgehobene Funktionärs-oder Spielergehälter müssen drastisch gesenkt werden. Statt plan-und regungslose Aufsichtsratsmitglieder braucht der FCH wirklich demokratische Entscheidungen über die Entwicklungen - getragen von Vertretern der Fans, Spieler die sich mit dem Club identifizieren und Vertretern der Bürgerschaft.
Zudem fordern wir eine Garantie gegen Kürzungen im Breitensport, Sozial- und Kulturbereich der Stadt. Alle, die jetzt dem FCH mit viel Geld unter die Arme greifen, müssen ebenso helfen, wenn es um kleinere Vereine und Sportverbände oder Kultur und Soziales geht. Keine weiteren Kürzungen in Rostock!
Klar ist, dass auch das Land sich an der Finanzierung beteiligen muss, Hansa Fans gibt es schließlich in ganz Mecklenburg-Vorpommern.
Lasst uns also für Hansa Rostock einstehen und die Krise dafür nutzen, den Verein im Sinne des Sports und seiner Anhänger umzukrempeln und damit seine Zukunft langfristig zu sichern.