Dienstag, 26. März 2013

Wir gedenken Alex! Gestorben im März 2013 im Lager in Parchim!

Wir dokumentieren einen Artikel der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Lodoe Kamacha genannt Alex wurde am 8. März tot in seinem Zimmer im Lager in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) aufgefunden. Alex war vor 17 Jahren nach Deutschland geflohen. Seine Frau und sein Sohn leben noch immer in Kathmandu in Nepal. Zuerst lebte Alex in dem Lager Zapel (Mecklenburg-Vorpommern) und war nun schon seit neun Jahren im Parchimer Lager untergebracht. Im Lager selbst leben bis zum 100 Menschen. Bis zu vier Personen müssen sich ein Zimmer teilen. Manche Flüchtlinge leben schon viele Jahre dort und sind bis zu 20 Jahre in Deutschland. Ursprüngliche Hoffnung ist der Erfahrung der Aussichtslosigkeit auf Lebenszeit gewichen. Aber der Tod von Alex hat aufgerüttelt und auch die wachsenden Proteste überall in Deutschland geben Mut. Ali Safianou Touré, Aktivist der KARAWANE hat acht Jahre im Lager Parchim gelebt. Er kämpft immer noch mit den Behörden des Landkreises. Er hält die Verbindung zu den FreundInnen im Lager. So durchbrach die Nachricht von Alex Tod die Isolation.

Drei Tage vor seinem Auffinden hat ihn eine Zimmernachbarin das letzte Mal lebend gesehen. Er sah an diesem Tag sehr schlecht aus, hatte eine graue Hautfarbe und auf die Frage, wie es ihm geht, nicht mehr geantwortet. Alex litt schon seit langem an Depressionen. Wegen seiner Diabetes war er auch schon mal im Krankenhaus gewesen, aber nach der Normalisierung seiner Blutzuckerwerte wieder zurück ins Lager geschickt worden.
Da die Freunde Alex mehrere Tage nicht gesehen hatten und schon einen ungewöhnlichen Geruch aus dem Zimmer warnahmen, öffnete die Lagerleitung am 8. März sein Zimmer. Es wurde noch ein Krankenwagen gerufen und die Polizei verständigt, die drei Stunden vor Ort war, aber mit niemanden gesprochen hat.
Freunde von Alex vermuten, dass er vielleicht durch eine Unterzuckerung sein Bewusstsein verloren hat und deswegen keine Hilfe mehr holen konnte. Als die Freunde die Lagerleitung fragten, was mit Alex passiert sei, antworteten diese: „Ein Lodoe Kamache lebt hier nicht." Eine andere Freundin wurde an die Ausländerbehörde verwiesen. Alex hatte keine Angehörigen hier, aber Freunde und Freundinnen – Flüchtlinge wie er, mit denen er seit Jahren den gleichen Ort und die gleichen Erniedrigungen, Ängste und auch Freuden und gegenseitige Hilfe teilten – ihnen wird keine Auskunft gegeben, woran Alex starb. Warum er starb, wissen alle – 17 Jahre im Lager in Deutschland. Alex wurde nur 45 Jahre alt.
Der Landkreis Parchim/Ludwigslust wird beim Internationalen Flüchtlings-Tribunal gegen die Bundesrepublik Deutschland im Juni in Berlin in Anklage stehen – nicht nur wegen des verflossenen Lebens von Alex.

Donnerstag, 7. März 2013

Schwerin: Kürzungen verhindern!

In Schwerin plant eine große Koalition aus CDU, FDP, SPD, Grünen und Unabhängigen Bürgern in der Stadtvertretung massive Kürzungen der Kultur- und Sozialausgaben sowie einen Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst.
Die Kinder- und Jugendhilfe wird zusammengestrichen, Schulen und Sportstätten sollen nach dem Vorbild der Stadtbibliothek verfallen, Kultureinrichtungen werden privatisiert oder bekommen keine Zuschüsse mehr und durch Kürzungen bei der Straßenbeleuchtung geht buchstäblich das Licht aus.

Dagegen protestieren zahlreiche Intiativen und Verbände, darunter auch Gliederungen der LINKEn und linke Gruppen. Am 11.3. ab 15:30 gibt es eine Kundgebung auf dem Marktplatz, weitere Infos dazu auf Facebook.